Sie legt fest, was jeweils wie zu laufen habe. Ihre Hierarchie wird durch Mächtigkeiten gebildet (Traditionen; stille Vereinbarungen oder geschriebene Gesetze; Dogmen, deren Fragwürdigkeit nur Sonderlinge zu artikulieren wagen; eine Vereinheitlichung der Sitten und Gebräuche; Titel, Orden und andere Formen gesellschaftlicher Übereinkunft; nicht zuletzt aber auch die hinter der Meinung des Einzelnen stehende wirtschaftliche Macht).
Die Gesellschaft, dieses namenlose Etwas, dem wir uns zum einen zugehörig fühlen, dessen zwanghafter Enge wir jedoch allenfalls zu Urlaubszeiten entfliehen (um dann nach einigen Wochen endlich wieder “daheim” zu sein), regelt und reguliert in weit größerem Maße unser tägliches Leben, unser Tun (Nichttun) und Handeln (Nichthandeln), als wir dessen üblicherweise gewahr sind. Sich dagegen aufzulehnen, hieße, sich womöglich selbst zu desavouieren, Nachteile zu gewärtigen und “geächtet” zu werden. Das verlangt Mut.